Sunday, October 21, 2007

McZahn AG (Ver)blendung einmal ganz anders

McZahn AG(Ver)blendung einmal ganz anders

Quelle: MMI Mediale Medizin-Information GmbH; Autor: Reinhard Bröker

Wir haben in den letzten Wochen etliche Anfragen erhalten, was aus unserer Sicht von den Aktivitäten der McZahn AG zu halten ist. Wir haben einige interessante Informationen dazu recherchiert, die wir Ihnen in diesem Brief in Aus­zügen darstellen möchten.

Da die McZahn AG besonders in Nordrhein-Westfalen „ihr Unwesen treibt“, aber auch in anderen Bundesländern schon viele Presseartikel zu dem Thema „Zahnersatz zum Nulltarif“ veröffentlicht wurden, möchte ich auch den Laboren, die noch nicht davon gehört haben, kurz das Konzept dieser Firma darstellen, die mit Werbespots im Radio und einer beeindruckenden Presseresonanz für viel Wirbel in der Branche sorgt.

Die Idee: Billig-Zähne in zahnärztlichen Praxisketten. Die dafür mit breiter Wer­bung und großen Namen im Aufsichtsrat auftretende McZahn AG aus Willich (in der Nähe von Krefeld) sorgt besonders in Nordrhein-Westfalen für viel Unruhe. Denn: Angeblich hochwertigen Zahnersatz zum Nulltarif – da werden Patienten hellhörig, Zahnärzte bekommen eine Sorgenfalte auf die Stirn und deutschen Dentallaboren bricht schier der Schweiß aus.
Und weil die Idee so attraktiv erscheint, kolportieren die Medien die Presse­mitteilungen und Verlautbarungen der McZahn AG und ihres Vorstandssprechers Werner Brandenbusch ebenfalls zum Nulltarif und preisen die ach so wunderbare Geschäftsidee.

Wer sich die Mühe macht, genauer die McZahn AG anzuschauen, dem wird zuneh­mend mulmig. Da ist zunächst die schamlose Verwendung des Namens McZahn, der in der Branche schon seit 1999 eingeführt ist (nämlich von Datext aus Hagen) und als Internet-Portal inhaltlich arbeitet. Was hingegen auf der Internet-Seite www.mczahn.ag (die Domain-Endung ag ist oftmals schon ein Zeichen, das einen vorsichtig stimmen sollte), sind ausschließlich Absichtserklärungen. Da wird fleißig das Hauptargument „Nulltarif“ für zahntechnische Leistungen (bei Regel­leistungen, versteht sich, was darüber hinaus geht, wird selbstverständlich nicht zum Nulltarif abgerechnet ...) angepriesen. Überall da, wo seriöse Firmen konkrete Informationen für Patienten und Zahnärzte anbieten würden, bedeckt sich McZahn mit der Floskel „Weitere Daten werden in Kürze bekannt gegeben.“.

Halbwegs konkret wird es lediglich bei dem „Flagschiff“ (so McZahn AG) im Kre­felder Benisch-Haus, dessen Eröffnung schon mehrfach verschoben wurde, aber nun für den 28. September angekündigt wird, angeblich mit acht Behandlungs­zimmern und unzähligen Patienten auf der Warteliste. Die Zulassung durch die Kassenzahnärztliche Vereinigung Nordrhein und die Krankenkassen datiert auf den 25.9.2006. Sie ist allerdings nicht auf die Anerkennung des McZahn AG-Fran-chise-Konzeptes angelegt, sondern bezieht sich lediglich auf eine Standortverle­gung von Dr. Desch von Mönchengladbach nach Krefeld!

Wer nach einem Leistungsspektrum sucht, nach dem Namen der behandelnden Zahnärzte, nach Qualifikationen und weiteren Informationen, der sucht umsonst. Ganz offensichtlich ist das Billigangebot für viele Patienten so vollkommen aus­reichend, dass es eigentlich egal ist, wer da was wie in den Mund hineinfabriziert – allein der Preis zählt.

Alles andere bleibt im Dunkeln. Zwar behauptet Werner Brandenbusch, dass die Dentallabore in China, die für ihn fertigen, vom deutschen TÜV (denTÜV gibt es zwar nicht, aber wer weiß das schon?) zertifiziert seien, aber die normalerweise mitgelieferten Zertifikate vom TÜV-Süd (oder z.B. TÜV Rheinland) werden nicht angeboten. Zugesichert wird weiterhin (Zitat): “Alle McZahn Zentren entsprechen den höchsten Hygienerichtlinien des Robert Koch Institutes und sind nach ISO-Norm zertifiziert.” Da noch überhaupt kein Zentrum eröffnet hat und eine Zerti­fizierung schwerlich auf dem Papier stattfinden kann, ist diese Aussage im besten Falle eine Willenserklärung. Abzuwarten bleibt, ob eine Zertifizierung von einem akkreditierten Institut vorgenommen werden wird und nach welcher ISO-Norm (auch da hält sich die McZahn AG bedeckt) denn geprüft werden soll.

Das kooperierende deutsche Dentallabor, das die eingehenden Arbeiten kontrol­lieren soll, wurde ursprünglich als ein nicht namentlich genanntes Labor in Willich angegeben, ist aber nach einer Mitteilung vom 21.9. das Dentallabor Perpeet in Heiligenhaus, das erste einer nun auch von Brandenbusch geplanten Dentallabor-Kette. Perpeet behauptet von sich auf der Internet-Seite (www. zahntechnik-perpeet.de), dass es mit 17 Mitarbeitern 450 Zahnarztpraxen betreue, eine wahrlich beeindruckende Kundenzahl, die einen hinsichtlich Qualität, Schnelligkeit und Glaubwürdigkeit ins Grübeln bringt.

Ebensowenig kann die Aussage überzeugen, dass das Labor “nach ISO 9002 certi­fiziert (Fehler im Original; RB)” sei. Eine Norm 9002 von 1994 hat im Jahr 2000 ihre Gültigkeit verloren. Mit alten Normen zu werben, bürgt nun nicht für Qua­lität, die man ja eigentlich damit dokumentieren möchte.

Unsinn ist weiterhin die Zusicherung der McZahn AG, dass “alle Materialien, die dort (gemeint sind die China-Labore; RB) Verwendung finden, absolut CE-kon-form sind und aussnahmslos (Fehler im Original; RB) in Deutschland hergestellt” werden. Wer ernsthaft behauptet, dass z.B. Gold in Deutschland hergestellt wird, zeigt seine Unwissenheit in der Dentalwelt. Richtig wäre es – wenn überhaupt – zu sagen, dass alle Materialien in Deutschland hergestellt oder aufbereitet oder von deutschen Firmen vertrieben werden – aber auch das wäre eine sinnlose Aussage.
Werner Brandenbusch kennt sich sehr gut aus mit Informationen, die vage bleiben. Eine Recherche im Internet reicht vollkommen aus, um dem Self-Made-Man aus Willich als einen großen Kenner des PR-Rummels zu erkennen, der in immergleichen Phrasen seine mehr oder weniger profunden Dienstleistungen anbietet. Die Projekte, die Brandenbusch anfasst, haben immer eine große Medienresonanz und versanden trotzdem immer wieder in der Bedeutungslosig­keit. Bis zu diesem Zeitpunkt jedoch haben viele, die auf Presseberichte ver­trauen, die Dienste bezahlt – und vermutlich wenig Leistung zurückerhalten.
Ein paar Beispiele: Brandenbusch ist u.a. Vorsitzender der sogenannten “Bellheim-Stiftung i.G.”. Das i.G. steht für „in Gründung“, eine an sich normale Floskel für Unternehmen, die im Prozess der Gründung stehen, aber schon vor einer Eintragung z.B. im Handelsregister, tätig werden. Bloß: Obwohl die Bellheim-Stiftung i.G. seit 2002 tätig ist, ist die Gründungsphase immer noch nicht vorbei – und damit die Satzung der Stiftung Schall und Rauch. Was macht die Stiftung i.G.: Sie vermittelt, besser, versucht arbeitslose Führungskräfte über 50 Jahren wieder zu vermitteln. Auch der Stiftung gehören namhafte Menschen an, auch hier taucht Max Schautzer auf, Schirmherren sind Norbert Blüm und auch hier wieder Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr. Fragt man aber nach der Erfolgsquote, nach Referenzen von Arbeitssuchenden, die wirklich in Betriebe vermittelt wurden, oder auf Testiomonials namhafter Firmen, dann findet man auf der Seite des Bellheim-netzwerk.de ganze zwei Forenbeiträge und nicht einen einzigen Erfah­rungsbericht, der in der Navigation der Internet-Seite angeboten wird. Sehr wohl findet man die Gebühr von 95,- Euro, die für die Bearbeitung eines Formulars berechnet werden. Es stellt sich die Frage, ob die Stiftung i.G. ihren Geschäftszweck vornehmlich in der Vermittlung von Arbeitslosen, oder eher in der Rech­nungsstellung von Bearbeitungsgebühren sieht.
Seriöse Arbeitsvermittler veröffentlichen ihre Vermittlungsquote und machen durchsichtig, mit welchen Firmen besonders erfolgreich zusammen gearbeitet wird. Davon ist die Bellheim-Stifung i.G. weit entfernt. Norbert Blüm, der von diesen eher suspekten Machenschaften nichts wissen dürfte, ist als ehemaliger Arbeitsminister und Schirmherr der Bellheim-Stiftung wirklich schlecht beraten gewesen.

Interessant ist auf der Website auch der Punkt “Bellheim of China”, wo man erfährt (Zitat): “Die bellheim-stiftung i.G. und die >Federation of Chinese and Chinese association< haben am 12.10.2003, vertreten durch den Sprecher des Vorstandes der bellheim-stiftung i.G., Werner Brandenbusch, und den Fizepräsi­denten (Fehler im Original; RB) der Federation of Chinese and Chinese associati­ons, Pai Mao Yeh, in Shanghai einen Kooperationsvertrag geschlossen. Ziel dieser bilateralen Beziehung ist die Vermittlung von Arbeitsplätzen (...), das Betsreben (Fehler im Original; RB) Handelsbeziehungen zu etablieren und zu intensivieren, sowie voneinander zu lernen.” Man fragt sich, warum Brandenbusch den weiten Weg nach China fahren musste, um sich mit Pai Mao Yeh zu treffen, der doch das Chinarestaurant “Peking-Garden” in Krefeld betreibt (bei der im Telefonbuch angegeben Internet-Adresse des Restaurants wird man allerdings enttäuscht) und Vorstandsmitglied der McZahn AG ist.

Aber Brandenbusch wäre nicht Brandenbusch, wenn er nur ein Ding machen würde. Unter dem Namen Hans-Werner Brandenbusch betreibt er u.a. auch ein Auktionshaus für Industriegüter und eins für Kunstinteressierte – aber auch das ist wohl eingeschlafen, denn weitere Details erhält man auf dem Auktionsportal nicht.

Oder da wäre noch die interessante Geschäftsidee der Butler-Schule zu nennen, die auch in Willich beheimatet ist, und die ihren Presserummel 2003 und 2004 hatte. Die Gesellschaft, die diese nur in deutscher Sprache auftretende “Interna­tional Butler Academy” betreibt, nennt sich Silverline. Wenn der Spiegel (Aus­gabe 37, 11.9.2006) schreibt, dass “McZahn-Mitarbeiter in Benimmkursen und Höflichkeit getrimmt werden sollen”, dann kann man sicher sein, dass die Butler-Academy auf den Plan tritt, die sich ihre dreimonatige Butler-Ausbildung mit über Euro 10.000 vergüten lässt. Wer beim Butler-Dienst (www.iba-2000.de) nach Referenzen sucht, wird ebenso wenig fündig wie bei der Bellheim-Stiftung. Und da eine seriöse Atmosphäre sich nicht einstellen will, muss ein Zertifikat herhal­ten: “Die gesamte Ausbildung wird von der IHK-Bonn/Rhein-Sieg zertifiziert, ein Garant für höchste Qualität und Seriosität.”

Verwoben mit der Silverline Dienstleistungsgesellschaft GmbH ist ein Silverline Chauffeurdienst GmbH, die Brandenburg ebenfalls als Geschäftsführer betreibt und die er vermutlich nutzt, wenn er seine prominenten Aufsichtsratsmitglieder bewirbt. Aber der Chauffeurdienst scheint nicht so gut zu laufen, denn bis zu einer eigenen Internet-Seite hat es der Limoservice noch immer nicht gebracht.
Kein Wunder, dass der sich als Textilunternehmer anpreisende Tausendsassa in seiner eigentlichen Profession nicht so erfolgreich war. Seine Etex GmbH wurde 2005 liquidiert, eine weitere Gesellschaft, die WB-Fashion, existiert am Unternehmenssitz der McZahn AG zwar auch noch, aber Mode ist ja aufgrund des China-Import-Drucks schwierig geworden. Hingegen hat man bei der erstaunlichen Anzahl von Pop-Ups auf der Internet-Seite von wb-fashion.de (im übrigen keine echte Internet-Seite, sondern ein Portal ohne Profil) den Eindruck, dass bei wb-fashion hauptsächlich Geld mit Werbung verdient wird.
Drei der vier Vorstandsmitglieder der McZahn AG stehen denn auch nicht als Kompetenzträger im Dentalbereich da; Werner Brandenbusch hat ebenso keiner­lei Vorkenntnisse wie sein Kollege Marc Bloemertz, der auch als Geschäftsführer der Butler-Akademie zeichnet. Pai Mao Yeh ist Besitzer der Gaststätte „Peking Garden“ in Krefeld und ist auch andernorts Vermittler bei der Herstellung von China-Connections. Allein Dr. med. dent. Oliver Desch, der eine Zahnarztpraxis in Mönchengladbach betreibt, dürfte mit der Branche vertraut sein.

Ausgehend von den Rechercheergebnissen halte ich es für höchst zweifelhaft, dass die McZahn AG dauerhaft sich am Markt wird platzieren können – auch ganz unabhängig davon, wie man zu Auslandszahnersatz steht. Organisatorisch und inhaltlich ist außer den großen (immer wechselnden) Zahlen, die Branden­busch nennt (z.B. 400 Zahnarztpraxen im Jahre 2007) alles äußerst unbestimmt. Für die angeblich Anfang Oktober eröffnende McZahn AG-Filiale in Bünde liegt jedenfalls nach Informationen der KV Westfalen-Lippe noch nicht einmal ein Antrag auf Zulassung vor, und es würde mich wundern, wenn dies bei den ande­ren “in Kürze” eröffnenden Praxen der Fall wäre.

Brandenbusch verkündet zwar lauthals, dass diese Zentren schon jetzt über Wochen nach der geplanten Eröffnung volle Terminbücher haben, aber es berei­tet keine Schwierigkeit, z.B. in Bünde einen Termin für den 6. Oktober zu erhalten.

Mir ist es völlig unbegreiflich, dass Max Schautzer, Norbert Blüm, Prof. Lehr, Prof. Besser und Prof. Zacharias, aber auch angesehene Firmen wie der Praxisgestalter Thomas Schott ihren Namen für so eine dubiose Firma hergeben können.
Brandenbusch verkauft nichtsahnenden Zahnärzten, die Schwierigkeiten in der eigenen Praxis haben, ein teuer zu bezahlendes Franchise-Konzept für Euro 35.000 Franchise-Gebühr (nicht rückzahlbar, wenn der Vertrag aufgehoben oder beendet wird!). Die Konditionen des Vertrags wurden von der KZV Westfalen-Lippe recherchiert und in Rundbrief von Anfang September 2006 veröffentlicht und werden hier in Auszügen wiedergegeben:

“Alle >Zahncenter< erhalten die gleiche Ausstattung von der McZahn AG und sind anzumieten. Lieferanten und Labore – China – werden vorgeschrieben. Alle benötigten Materialien sind ausschließlich über die McZahn AG zu beziehen. Arbeitszeiten, Personalstand und Schulungen werden verpflichtend vorgeschrieben. Die Standortvergabe der McZahn AG ist nicht an definierte Gebiete gebunden (d.h. kein Gebietsschutz; RB). Die Abrechnungen werden von der McZahn AG vorgenommen. Die Franchisegebühren werden prozentual vom Umsatz erhoben, monatlich von den Abrechnungen einbehalten und betragen zwischen 20% und 40% in den ersten drei Jahren und 45% ab dem 4. Jahr. (...) Es sei nur als letztes dargelegt, dass Rentabilitätsberechnungen (der McZahn AG; RB) Einnahmen im 4. Jahr von 2 Millionen Euro vorgaukeln (2 Behandler). Zur Abschätzung zumVergleich legen wir hier die durchschnittlichen Einnahmen über die KZV dar: Jahr 2004 je Praxis 285.439,- Euro, je Inhaber Euro 234.485,- Euro.” Man muss sich als Zahnarzt schon in einer sehr bedrohlichen Situation befinden, wenn man so einen Knebelvertrag, der subjektiv als letzter Strohhalm erscheint, zustimmt. Man muss sich gleichzeitig fragen, wie dieses Korsett mit der Standesordnung der Zahnärzte vereinbar ist – aber das müssen die Juristen klären (in Krefeld ging es um eine Standortverlegung, nicht um die Anerkennung des McZahn-Konzeptes!).

Der Vertrag jedoch, den McZahn AG-Vorstandsmitglied Dr. Desch für die Praxis­verlegung nach Krefeld vorgelegt hat und der im Zulassungsverfahren mitge­prüft wurde, hat offensichtlich nicht den normalen Franchise-Bedingungen ent­sprochen. Dr. Desch wurden ganz andere Konditionen eingeräumt, die ihm weit­gehende Freiheiten zugestehen. Wenn keine freie Wahl des Behandlers hinsich­lich seiner Therapie mehr möglich wäre (und darauf läuft der eigentliche Fran-chise-Vertrag ja hinaus), hätten KZV und Krankenkassen sicherlich nicht dem Antrag zugestimmt. Bei Anträgen zukünftiger Franchise-Nehmer würde die The­rapiefreiheit genauso wichtig gewertet. Die McZahn AG wird sich perspektivisch überlegen müssen, ob der der KZV vorgelegte Vertrag mit dem tatsächlichen Abwicklungsmodus übereinstimmen muss.

Leidtragende sind aber nicht nur die Zahnärzte, die auf solche Vorspiegelungen hereinfallen, sondern auch die Patienten, die in der Hoffnung auf billigen Zahn­ersatz ihren Hauszahnarzt verlassen und auf Wartelisten ihrer Behandlung ent­gegenfiebern. Zahnersatz aus China wird umso stärker davon profitieren (und es würde mich nicht wundern, wenn genau die China-Labore Geldgeber dieser Aktion sind) – auf Kosten deutscher Labore, die noch stärker unter dem Preisverfall zu leiden haben. Und natürlich würde das Gesundheitssystem zur Kasse gebeten werden, denn – selbst wenn die eine oder andere Franchise-Praxis aufmacht – alle Patienten werden erneut untersucht und befundet werden und werden überflüssige, weil doppelte Kosten der Gemeinschaft aufbürden.

Die Krankenkassen, jetzt noch aus vermeintlichen Kostengründen Befürworter des billigen Zahnersatzes aus dem Ausland, sollten bei einer Vollkostenkalkula­tion bemerken, dass so günstig Auslands-ZE nicht ist. Die auch in der Dental­branche üblichen Gutachter bemerken nämlich zunehmend, dass sie immer häufiger Gutachten für fehlerhaften ausländischen Zahnersatz erstellen müssen, der von genau den Patienten bemängelt wird, die auf das Qualitätsversprechen eines weit entfernten (und natürlich nicht greifbaren) Billiganbieters herein­gefallen sind. Die Folge: kostenpflichtiges (dem deutschen Gesundheitssystem in Rechnung gestelltes) Gutachten für eine erbrachte und schon abgerechnete Leistung, erneute Behandlung mit erneuten Kosten, die ebenfalls die Kranken­kassen zahlen, vermutlich ergänzt um die Eigenbeteiligung des Patienten, der kein zweites Mal ein ach so günstiges Angebot aus dem Ausland annehmen wird. Auch ohne Begutachtung dürften die Folgekosten für fehlerhaften Zahn­ersatz aus dem Ausland, die erst mit einer Zeitverzögerung von einigen Jahren das System treffen werden, gewaltig sein. Dann wird vermutlich deutschen Dentallaboren die Aufgabe aufgehalst, das Billigprodukt aus dem Osten hoch­wertig aufzupeppen, aufwendige Unterfütterungen und feingliedrige Reparatu­ren für wenig Geld an einem Produkt vorzunehmen, dessen Fehlerhaftigkeit sie nicht selber verschuldet haben. Und dann wird das Geschrei groß sein, wenn ein Qualitätslabor sich schlichtweg weigert, den maroden Auslands-Zahnersatz zu bearbeiten, weil man aus Fallobst keine Granatäpfel machen kann.
Auch wenn Brandenbusch und die McZahn AG sicherlich dauerhaft keinen Erfolg haben werden, das Konzept von Franchising und Auslands-ZE wird sich früher oder später ein seriöses Unternehmen zueigen machen. Die Dentalbranche ist im Umbruch und Labore und Zahnärzte müssen sich neue Geschäftsmodelle überle­gen. Hohe Qualität in der Gesamtleistung werden dauerhaft nur dann Praxen und Labore realisieren können, wenn sie den Patienten klar machen können, das Billig-Produkte eben nur billig sind, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht die Qualitätsanforderungen erfüllen können, die man anlegen sollte, wenn es um den eigenen Körper geht. Die letzte Bundesregierung hat gut daran getan, den Meisterzwang für das Dentalhandwerk eben nicht aufzuheben. Grund: Bei der Zahntechnik handelt es sich um ein sogenanntes “gefahrengeneigtes Hand­werk”, das eine besondere Fürsorgepflicht und Gewissenhaftigkeit erfordere.

Den Auslandslaboren wird es schwerlich möglich sein nachzuweisen, dass der vorgeschobene deutsche Meister (man achte einmal darauf, wo dieser Meister überhaupt namentlich genannt wird!), der angeblich die Produktion überwache, bei Laborgrößen von teilweise über 300 Mitarbeitern (welcher Ausbildung auch immer) die “Gefahrenneigung” von Zahnersatz verantwortungsvoll bearbeiten kann.

Kein vernünftiger Mensch lässt sich aus Kostengründen die Bremsen des Autos in einer Hinterhofwerkstatt reparieren, noch viel weniger würde man sich aus Kostengründen eine irgendwo nach angeblich deutschen Grundsätzen erstellten und von einem insolventen Textilunternehmer geprüfte Hüftprothese einsetzen lassen. Bei Zähnen sieht das offensichtlich noch anders aus. Wenn in wenigen Jahren der billige Zahnersatz aus dem Ausland im Mund der Patienten zu wackeln anfängt, wenn wegen PassUNgenauigkeit Karies am Zahnstumpf schmerzt, werden viele Patienten ihre heutige Entscheidung bedauern. Dann ist es für viele deutsche Labore, die echte Qualitätsprodukte herstellen, wirtschaft­lich zu spät. Die Zahnärzte werden zunächst weniger darunter zu leiden haben – bis dass Zahnärzte im Ausland mit Unterstützung der deutschen Krankenkassen auch ihre Leistungen billiger an den Patienten bringen und ein bedeutender Teil zahnmedizinischer Wertschöpfung und Qualität in Deutschland verloren geht. Die Mediale Medizin-Information GmbH wird die Recherchen über Brandenbusch und die McZahn AG weiterführen und die Praxis-intern-Labore informieren. Wir haben auch mit Wochenmagazinen und Fernsehsendern Kontakt aufgenommen, weil wir es für sinnvoll halten, dass die Medien die McZahn AG, ihren Vorstands­sprecher und ihre Aufsichtsratmitglieder hauptsächlich im Interesse der Patienten genauer unter die Lupe nehmen.

Wenn Sie konkrete Informationen über die McZahn AG haben, die uns vielleicht noch nicht zur Verfügung stehen, wäre ich Ihnen für eine Übermittlung außer­ordentlich dankbar. Vielen Dank auch an alle, die uns in der Aufklärungsarbeit unterstützen. Es stimmt mich optimistisch, dass die Zahntechniker (von den Dentalindustrie hört man ja herzlich wenig) ein wenig zusammenzurücken scheinen.

Im Netz gefunden - NEWS - www.zibb.de

siehe auch:

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