Monday, December 3, 2007

Gift-Zähne aus dem Land des Lächelns

Bad Hersfeld. Kommt nach dem Spielzeug-Skandal aus China nun auch der Giftzahn-Skandal? Bei deutschen Zahntechnikern glühen schon seit einiger Zeit alle Alarmlampen. Rolf Aßmann, Inhaber des Bad Hersfelder Dental-Labors „feinschliff“: „Wir beobachten mit großer Sorge, dass Patienten angesichts des Billigpreises der China-Importe absolut minderwertiges Material in Prothesen und Zahnersatz im Mund tragen.“

Bleibelastung im Kunststoff

Bereits vor Monaten ging der Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI) auf die Barrikaden, warnte vor der hohen Bleibelastung in chinesischen Kunststoffen. Der Warnruf aber fand kaum große Beachtung – vielmehr standen die Zahntechniker im Verdacht, lediglich ihre Marktanteile zu sichern und sich unliebsame Billig-Konkurrenz vom Leib zu halten. Nach mehreren Skandalen um giftiges Kinderspielzeug allerdings scheint sich das Blatt wieder zu wenden: Die Bevölkerung ist sensibel geworden gegenüber den zweifelhaften Produkten aus Fernost.

Hohe Vergiftungsgefahr

Rolf Aßmann: „Gerade bei Zahnersatz handelt es sich um individuelle, einzelangefertigte Medizinprodukte, die ohne medizinische Folgerisiken jahrzehntelang im Munde des Patienten funktionieren müssen. Sie bestehen aus komplexen Metalllegierungen, Keramiken und Kunststoffen und Kombinationen davon. Jedermann kann sich ausmalen, wie gefährlich der Einsatz von hoch belasteten Materialien gerade im Mund wäre. Über die Schleimhaut würde das belastete Material zu ernsthaften Vergiftungserscheinungen führen.“

Handwerkskunst kostet

Aus Sicht des Bad Hersfelder Spezialisten würden lediglich die hohen fachlichen Standards von Meisterlaboren maximale Sicherheit gewährleisten. „Das, was in den Meisterlaboren entsteht, ist hohe handwerkliche Kunst. Die hat nun mal ihren Preis, weil hoch qualifizierte Zahntechniker intensiv und individuell an jedem Stück arbeiten“, sagt Rolf Aßmann. Der Zahntechnikermeister empfiehlt allen Patienten besondere Vorsicht bei Billigangeboten. „Oftmals ist es so, dass größere Dental-Ketten an Zahnärzte herantreten und ihnen besondere Provisionen und höhere Honorare versprechen.“

Der Zahnersatz wird dann im Ausland gefertigt und entspricht in vielen Fällen nicht der Qualitätsvorstellung nach deutschen Maßstäben. Den zusätzlichen Gewinn durch die Billigpreise teilen sich Laborketten und Zahnärzte dann untereinander auf. Zahlreiche Kunden seien bereits in seinem Dental-Labor gewesen, um sich zerbrochene Prothesen aus Fernost-Produktion reparieren zu lassen, so Aßmann. „Wir führen solche Reparaturen nicht aus. Denn viele der Materialien, aus denen diese Prothesen bestehen, sind in Deutschland überhaupt nicht im Handel. Weil ihr Einsatz bereits vor Jahren für Zahnersatz verboten wurde!“.

Quelle: http://kreisanzeiger.azgn.de/index.php?&task=artikel2&artikel_id=11306

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